Die Planungen rund um einen möglichen Badneubau sollen im Juli erste konkrete Ergebnisse erbringen. Viele treue Badbesucher wie auch Mitglieder von Schwimmverein und Wasserwacht fiebern einem Neubau entgegen. Eine weitaus größere Zahl Bobinger Bürger gehört jedoch nicht zum Personenkreis, der das Angebot von Hallen- und Freibad regelmäßig nutzt. Aus diesen Reihen werden immer wieder Befürchtungen geäußert, die Stadt könne sich mit diesem Großprojekt übernehmen und sich damit in eine finanzielle Zwangslage manövrieren. Die Folge wäre, dass über Jahre hinaus für andere, wichtige Investitionen kein Geld mehr zur Verfügung stünde.
Eine detaillierte Kostenschätzung steht zum momentanen Zeitpunkt noch aus, es darf jedoch angenommen werden, dass der Badneubau nicht weniger als 16 Mio Euro verschlingen wird. Auch Kämmerer Alexander Ziegler hat angesichts eines derartigen Volumens im Rahmen der Haushaltsberatungen am 16.01.2018 ausdrücklich davor gewarnt, Selbiges vollständig auszuschöpfen. Aus diesem Grund hat die FBU im Rahmen mehrerer Klausurtagungen eine Alternative erarbeitet, an der sowohl Neubau-Befürworter als auch Skeptiker Gefallen finden könnten.
Im Bereich zwischen Schwettinger Weg und der Wertach soll nördlich der Krumbacher Straße ein Naherholungsgebiet entstehen. Das Zentrum bildet ein großer Badesee mit Strandbad und Sandstrand, Sprungturm, Rutsche und Flachwasserbereich, sowie allerlei Freizeiteinrichtungen – Kinderspielplatz, Beachvolleyballfelder, Boulderwände über dem Wasser. Mit flexiblen Stegen werden Bereiche für Schwimmtraining und Kurse abgetrennt, zusammengeschoben bilden die Stege die Basis einer Seebühne als kultureller Komponente. Laut Stadtrat Franz Handschuh gewährleisten Krumbacher Straße und Schwettinger Weg eine ideale Erschließung, sowohl für den öffentlichen als auch für den motorisierten und nicht motorisierten Individualverkehr. Ein Wohnmobilstellplatz lädt Gäste von weither zum Bleiben ein. Das Ausflugslokal mit Biergartenbetrieb versorgt sowohl Badegäste als auch Radfahrer und Erholungsuchende, eine Selbstversorgung wird durch einen Grillplatz ermöglicht.
Laut Anja Faber, seit 2018 Vorstandsmitglied der FBU, liegen die Vorteile dieser Lösung auf der Hand: Ein Naherholungsgebiet mit derart vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten trägt zur nachhaltigen Attraktivierung des Standortes Bobingen in mehrerlei Hinsicht bei. Es spricht eine sehr breite Bevölkerungsgruppe an und lässt sich zu jeder Jahreszeit, unabhängig von den Öffnungszeiten eines Bades, individuell nutzen. Die ideale Lage an der Wertach fördert zudem ein Zusammenwachsen der Siedlung samt dem momentan entstehenden Neubaugebiet mit dem Stadtkern.
Auch finanziell schränkt sich Bobingen damit nicht für Jahrzehnte ein: Sowohl die Herstellungskosten, insbesondere jedoch der jährliche Unterhalt, würden sich in einem von der Stadt realistisch darstellbaren Rahmen bewegen. Gleichzeitig könne das Haushaltsdefizit reduziert und eine Überschuldung vermieden werden. Wichtige Mittel für Kinderbetreuung, Straßenausbau, Hochwasserschutz und Trinkwasserversorgung stünden damit zur Verfügung. Zudem gewänne man an der Parkstraße Grundstücke für eine attraktive Wohnbebauung in zentraler Lage.
Selbstverständlich kann und wird ein Badesee kein Hallenbad ersetzen. Ein Schwimmbetrieb über die Wintermonate wird definitiv nicht möglich sein. Trotz allem bestehen jedoch für die Bereiche des Lehr-, Kurs- und Vereinsschwimmens durchaus mehr Möglichkeiten, als man einem „Badesee“ auf den ersten Blick zutrauen würde.
Die FBU sieht in diesem Konzept ein großes Potential, auf nachhaltige Weise die Lebensqualität für eine sehr breite Bevölkerungsschicht zu steigern. Stadtrat Florian Vogl stellte dieser Tage einen Antrag für die FBU-Fraktion und beteuert, dass dieser Entwurf für weitere Ideen in alle Richtungen offen sei und als Basis für eine Prüfung der Machbarkeit durch die Verwaltung dienen solle.