06/2025 – Antrag der FBU-Fraktion zum Thema: „Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage am Bobinger Freibad“

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Förster,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte!

Unsere angespannte Haushaltslage und die gleichzeitig herausfordernden Aufgaben – viele wirtschaftlichen, ökologischen oder sozialen Aufgaben gleichzeitig zu lösen – erfordert von uns allen Kreativität, Zukunftsvisionen und Ideen, um möglichst viele Synergien zu schaffen. Eine Vielzahl der oben genannten Punkte kann eine Idee der FBU-Fraktion abdecken. Die FBU-Fraktion beantragt, die Rentierlichkeit einer Freiflächen-Photovoltaikanlage am Bobinger Freibad zu überprüfen. Dabei schlagen wir vor, im ersten Schritt gemeinsam alle Möglichkeiten ins Auge zu fassen sowie zu diskutieren und ggf. erst nach Abklärung der wirtschaftlichen und ökologischen Machbarkeit eine Entscheidung zu treffen.

Begründung:

  1. Die städtischen Haushalte 2025/2026 sehen im Vermögenshaushalt für die Ersatz-Herstellung einer Lärmschutzwand am Bobinger Freibad einen Betrag von 450.000 €, zuzüglich 80.000 € Baunebenkosten vor, in Summe 530.000 €.
  2. Im Verwaltungshaushalt 2025/2026 ist der Wasser- und Energieverbrauch für das Freibad mit einer Summe von jährlich 250.000 € ausgewiesen.
  3. Im Energiebericht 2024 der Stadt Bobingen werden für das Freibad Aquamarin folgende Verbräuche dokumentiert:
    • Wärme: 926.083 kWh
    • Wärme bereinigt: 1.080.757 kWh
    • Strom: 429.271 kWh
    • Wasser: 21.345 m³
  4. Da der Wasserverbrauch für die Schwimmbecken aus eigenen Brunnen gefördert wird ist davon auszugehen, dass nahezu der ganze Kostenansatz von 250.000 € für den Betrieb der Heizung sowie die Erwärmung des Dusch- und Reinigungswassers aufgebracht werden.
  5. Die aktuell erarbeiteten Meilensteine im Klimaschutzkonzept weisen darauf hin, dass der Ausbau von regenerativen Energien zügig voranschreiten muss, um nur annähernd die Chance zu haben, die verabschiedeten Klimaschutzziele zu erreichen.
  6. Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes durch den Ausbau der regenerativen Energien schont nicht nur unsere Umwelt, sondern ganz nebenbei auch noch sehr nachhaltig die städtischen Finanzen.

Chance der Nutzung von Synergien:

  1. Durch die Errichtung einer PV-Freiflächenanlage entlang der Süd-Westseite des Freibades könnte auf einer Länge von rund 180 Metern, aufgrund der Ausrichtung, ein sehr hoher PV-Ertrag erzielt werden.
  2. Durch die Errichtung einer PV-Freiflächenanlage entlang der Nord-Westseite des Frei bades, mit Ausrichtung der Module in Richtung Süd-Osten, könnte auf einer Länge von rund 235 Metern ebenfalls ein guter PV-Ertrag erzielt werden.
  3. Durch die Errichtung einer PV-Freiflächenanlage entlang der Nord-Westseite kann aus unserer Sicht auf die Errichtung einer zusätzlichen reinen Lärmschutzwand verzichtet werden.
  4. Während eine reine Lärmschutzwand Kosten in Höhe von 530.000 € verursacht und keinen weiteren Nutzen außer dem Lärmschutz bietet, würde eine PV-Freiflächenanlage kombiniert mit Lärmschutzfunktionen an dieser Stelle sowohl die Funktion des Lärmschutzes und als Zweitnutzen die Erzeugung von Energie und die Einsparung von CO2 vorweisen können.
  5. Die Erzeugung der Energie, in Form von Strom, hätte für das Freibad in den besten Monaten der Sonneneinstrahlung einen gewinnbringenden Vorteil, da bei einer Auslegung mit entsprechenden Modulen, bei vorsichtiger Kalkulation, mit den beiden beschriebenen Anlagen (Südseite und Nord-Westseite mit Süd-Ostausrichtung) mit einem Ertrag von rund 230.000 KWh Energie zu rechnen ist.
  6. Da für beide Anlagen mit Investitionskosten von rund 500.000 € kalkuliert werden kann (überschlägige Kalkulation einer Fachfirma für Freiland-PV-Anlagen), wäre mit eingesparten Energiekosten bei Eigenstromerzeugung in Höhe von rund 55.000 € jährlich zu kalkulieren.
  7. Daraus ergäbe sich eine Amortisationszeit von etwa 10 Jahren bei Vollabschreibung.
  8. Eingespart werden könnte dann die bisher geplante Errichtung einer reinen Lärmschutzwand, da diese nur durch einen vermutlich überschaubaren Investitionsbetrag für zusätzlichen Zaunbau ergänzt werden müsste. Siehe hierzu die Links:
  9. In der Gemeinde Waltershofen, zwischen Meitingen und Thierhaupten, wurde im Mai 2023 eine photovoltaische Lärmschutzwand durch Ministerpräsident Markus Söder eröffnet. Auf einer Länge von 234 m und einer Gesamthöhe von 6 m über der Fahrbahn wurde eine PV-Lärmschutzwand mit einer installierten Leistung von 121 kWp installiert. Laut Angaben werden dort jährlich rund 93.000 kWh Strom erzeugt und gleichzeitig ca. 60 Tonnen CO2 eingespart. Siehe hierzu:
    https://www.stbaa.bayern.de/service/medien/pressemitteilungen/2023/1/
  10. Die eingeplanten Gesamtkosten von 530.000 € für eine reine Lärmschutzwand könnten bei Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen für einen deutlichen Mehrwert, sowohl für eine klimafreundliche Energieerzeugung als auch eine rentierliche Finanzierung, von Investitionskosten beitragen.
  11. Optional kann ein überschüssig erzeugter Teil des regenerativen Stroms auf dem Festplatz über E-Ladesäulen zum Verkauf von ökologischem Strom zu akzeptablen Konditionen angeboten werden. Über den Freistaat Bayern wird aktuell die Errichtung öffentlicher Ladeinfrastruktur gefördert. Siehe hierzu:
  12. Weitere Überlegungen zu Stellplätzen für Wohnmobile, wie kürzlich in der Augsburger Allgemeine vom 19.05.2025 angeregt, können die Diskussion ergänzen. Siehe hierzu:
  13. Zusätzliche Optionen der Stromabnahme bieten sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in der Singoldhalle, hier insbesondere in den Monaten der Schließzeit des Freibades an.

Die FBU-Fraktion hofft, mit den beschriebenen Anregungen einen Diskussionsimpuls zu geben. Erfreulich wäre, wenn wir über alle Parteigrenzen hinweg, mit Verwaltung und unserer Bürgerschaft, eine nachhaltige Lösung gemeinsam erarbeiten können.

Im Sinne einer frühzeitigen Umstellung des Betriebes auf möglichst vielfältige, nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden, wird zudem der fortlaufende Bestand des Bobinger Freibades gewährleistet.
Vorstellbar wäre, nach einer grundsätzlichen Diskussion im Stadtrat, die weitere Diskussion des Vorschlags über die stadteigene EVB-Energie zu führen.

=> BEISPIEL: Eine Beispielrechnung zum Antrag finden Sie hier: Link

Wir freuen uns auf zielführende Diskussionen.

Für die FBU-Fraktion

Franz Handschuh (Fraktionsvorsitzender)
Florian Vogl (Stellv. Fraktionsvorsitzender)

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