2018 – Antrag Bad-Alternative

Prüfung eines Alternativkonzepts „Naherholungsgebiet Badesee“ falls der geplante Hallenbadneubau nicht finanzierbar ist

 

Antrag der FBU-Fraktion

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Müller,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,

hiermit beantragen wir, die FBU-Fraktion, die Prüfung eines Alternativkonzeptes zum geplanten Hallenbadneubau. Konkret soll die Machbarkeit eines Naherholungsgebietes um einen Badesee entlang der Krumbacher Straße analysiert werden.

Begründung:

Nachdem der bisherige Planungsfortschritt (Stadtratssitzung vom 15.05.2018) zum Neubau des Hallenbades, Baukosten von nicht unter 16,5 Millionen € und ein laufendes Betriebskostendefizit von jährlich rund 600.000 € zuzüglich jährlichem Kapitaldienst von nochmals rund 700.000 € erwarten lässt, teilen wir die Befürchtung vieler Bürger, dass der Neubau die finanzielle Leistungsfähigkeit der Stadt nachhaltig überfordern könnte. Insbesondere die Folgekosten durch das zu erwartende Unterhaltskostendefizit des laufenden Bäderbetriebs würden die bereits angespannten Haushalte Bobingens über Jahrzehnte hinweg belasten und die Verschuldung noch weiter in die Höhe treiben.

In der Folge stünden kaum noch freie Mittel zur Verfügung, um wünschenswerte Investitionen wie z.B. Fortführung der Innenstadtgestaltung, Alte Mädchenschule, Busbahnhof, Parkplatzkonzept, B17-Nord-Anschluss, Nord-West-Umfahrung usw. solide zu finanzieren. Zudem würde es zunehmend schwieriger den Kapitalbedarf für zwingend notwendige Ausgaben und Investitionen, wie z.B. die Schaffung von Betreuungsplätzen in KiTas und Kindergärten, Bauvorhaben zum Hochwasserschutz, allg. Straßensanierungen usw. durch Eigenmittel zu stemmen. Ein weiterer Anstieg der bereits alarmierend hohen Verschuldung der Haushalte wäre die Konsequenz.

Mit dem Ziel nicht nur den Interessen der heutigen Nutzer des Bades, sondern den Interessen aller Bobinger bestmöglich gerecht zu werden, hat die FBU mit seinen Mitgliedern intensiv an einem Alternativansatz zum (alternativlos scheinenden) Hallenbadneubau gearbeitet.

Das Ergebnis ist die Konzeptidee eines Naherholungsgebietes um einen Badesee zwischen Schwettingerweg und der Wertach, auf nördlicher Seite entlang der Krumbacher Straße, welche Gegenstand des vorliegenden Antrags ist.

Folgende Vorteile sehen wir in der zur Prüfung beantragten Alternative:

im Bereich Nutz- und Mehrwert als Naherholungsgebiet

  • Uferwege für Spaziergänger und Radfahrer
  • Strandbad mit z.B. Sandstrand, Flachwasserbereich, Sprungturm, Rutsche u.v.m.
  • weitere Freizeitmöglichkeiten wie z.B. Kinderspielplatz, Beach-Volleyball-Felder, Boulderwände über Wasser u.v.m.
  • gastronomische Angebote wie z.B. Ausflugslokal mit Biergarten, Kiosk u.v.m.

im Bereich Sport, Vereine, Kultur und Tourismus

  • flexible, „beckenähnliche“ Einfassung durch verschiebbare Stege für Schulschwimmen, Schwimmtraining, Wettkämpfe usw.
  • Möglichkeit für Tauchsport im Sommer und Eislaufsport im Winter
  • Wohnmobilstellplatz oder Campingplatz als Startplattform für Ausflüge nach Augsburg, (E)-Bike-Touren in die Stauden und zu sonstigen Attraktionen der Umgebung
  • Möglichkeit einer Seebühne (z.B. durch zur Plattform zusammengeschobene Stege) für Kulturaufführungen verschiedenster Art als neue Bobinger Attraktion

im Bereich Städtebauliche Entwicklung und Lebensraum

  • städtebauliche „Brücke“ zwischen Bobingens Innenstadtbereich und der Siedlung
  • zentrumsnahes Naherholungsgebiet mit Naturcharakter

im Bereich Kosten und Verschuldung

  • geringere, anfängliche Herstellungskosten
  • schrittweiser, modularer Ausbau und Entwicklung möglich
  • geringere Betriebskosten für den saisonalen Betrieb
  • Gewinnung zusätzlicher Wohnbaugrundstücke in guter Wohnlage durch den schrittweisen Rückbau von Hallen- und Freibad nach Ablauf der jeweiligen Restnutzungsdauer
  • Vermeidung von Neuverschuldung

Die o.g. Ideen sind nur eine Auswahl der vielfältigen, vorstellbaren Möglichkeiten des Konzepts „Bobinger Badesee“, welche nicht den Anspruch der Vollständigkeit erheben sollen. Vielmehr ist es Anliegen des Antrags politische Verantwortliche, wie auch die Bobinger Öffentlichkeit für einen konstruktiven Dialog zu begeistern, um gemeinsam eine Alternative zu entwickeln, für den Fall, dass die Kosten für Bau und Unterhalt des geplanten Hallenbads die finanziellen Möglichkeiten Bobingens übersteigen.

Wir würden uns sehr freuen, wenn die oben skizzierte Diskussionsgrundlage die Zustimmung unsere Kolleginnen –und Kollegen Stadträte gewinnen könnte, um die Analyse der Machbarkeit und die weitere gemeinsame Ausarbeitung des Alternativansatzes zu ermöglichen.

Wir bitten um Berücksichtigung des Antrags in der Stadtratssitzung am 24.07.18.

Mit freundlichen Grüßen,
Franz Handschuh, Fraktionsvorsitzender
Florian Vogl, s
tellv. Fraktionsvorsitzender
FBU Bobingen e.V.

3 Gedanken zu „2018 – Antrag Bad-Alternative“

  1. Vielen Dank für die Informationen, jetzt bin ich im Bilde. Die Sache mit dem Naherholungsgebiet hat wirklich Hand und Fuß!

  2. Liebe Verantwortlichen der FBU
    Wie ihr wisst habe ich von Beginn an die “Bäder-Diskussion” intensiv verfolgt und habe auch interessiert an Euren Veranstaltungen teilgenommen, bei denen viele gute Vorschläge ausgeführt wurden.
    Sicherlich können sich viele Bürgerinnen und Bürger einen Badesee mit dementsprechender Infrastruktur sehr gut vorstellen. Einem Teil Eurer Punkte kann ich gut nachvollziehen. Allerdings stellen sich mir zum Konzept einige Fragen:
    1. Von welcher Größe an Fläche sprechen wir?
    2. Welche Kosten verursacht der Flächenerwerb und ist dieser überhaupt möglich?
    3. Ist eine Bebauung dort (Hochwasserzone) überhaupt möglich?
    4. Wie lange dauert es einen See auszuheben?
    5. Wird dieser See die notwendigen Anforderungen an die Wasserqualität fortlaufend erfüllen können?
    6. Kann ein notwendiger Wasserstand aufgebaut und ausreichend Fließwasser generiert werden?
    7. Welche Kosten entstehen zusätzlich für die Erschließung?
    8. Mit welchen laufenden Kosten (z.B. Toiletten, Müllentsorgung, Reinigung, Beleuchtung) werden entstehen?
    9. Welche Kosten sind für die Infrastruktur kalkuliert?
    10. Wie wird der künftige See beaufsichtigt?
    11. Besteht überhaupt die Möglichkeit, dass dieser See jemals die “Zulassung” zum Badesee erhält?
    12. Mit welchen Wassertemperaturen kann man (zeitweise) rechnen?

    Der See kann nur eine Alternative zum Freibadbetrieb darstellen – nicht jedoch zum Hallenbad!
    Deshalb die konkrete Frage: Können wir uns der politischen und gesellschaftlichen Verantwortung in Bezug auf die Schwimmfähigkeit – insbesondere von Kindern und Jugendlichen sowie Schülern entziehen. Wie und wo wird der Bildungsauftrag (Schulschwimmen ist Bestandteil des Lehrplans an allen Schulen) zukünftig erfüllt? Wo kann vernünftig wasserbezogene Vereinsarbeit und Kursangebote durchgeführt werden. Ich bin sicherlich in diesem Bereich deutschlandweit gut vernetzt. Können Sie mir ein Beispiel nennen wo Vereinsschwimmen, Kurse und Schulschwimmen erfolgreich und sinnvoll an einem See durchgeführt wird und kann man mir praktisch erläutern wann, wie und an wievielen Tagen im Jahr es überhaupt möglich ist?
    Einschlägige Studien und zuletzt Erhebungen aus dem Landkreis Donau-Ries, die sogar im Landtag vorgestellt wurden, zeigen eindrucksvoll und erschreckend auf, wie es mit der Schwimfähigkeit von Kindern und Jugendlichen bestellt ist, wenn keine durchgehende und insbesondere im Winter nutzbare Möglichkeit für Schulschwimmen und Sportschwimmen vorhanden ist.

    Zum Thema Nutzung im Winter / Eislaufen: Die Wasserrettungsorganisationen, Polizei, Feuerwehr, etc. geben niemals solche Flächen zur Nutzung frei, weil man aufgrund einer Vielzahl von Einflußfaktoren niemals gewährleisten kann, dass das Eis an allen Stellen eines Gewässers gleich stark und somit tragfähig ist.

    Zu den weiteren Ausführungen im Pressebericht wurde ja bereis ein Leserbrief von mir veröffentlicht. Meine dort gestellten Fragen (sofern sie hier noch nicht aufgeführt sind) möchte ich hier nochmals platzieren, weil man auch hier natürlich alle Seiten betrachten muss.
    “…..Im Artikel wird aufgeführt, dass aus Sicht der FBU eine große Anzahl der Bobinger das Angebot der Bäder nicht nutzt. Dieses Argument hinkt doch. Können zukünftig nur noch Projekte verwirklicht werden, die vom Großteil der Bürger genutzt werden? Wieviel Prozent der Bobinger nutzen zum Beispiel die Stadtbücherei, die Singoldhalle, das Jugendzentrum, Sportanlagen, Skaterplätze oder Spielplätze?
    Ist es die Lösung in der heutigen Zeit eine riesige Fläche für ein Naherholungsgebiet mit See zu verbauen, wenn gleichzeitig händeringend nach Baugebieten und Grundstücken für den Wohnbau und die Infrastruktur gesucht wird?…..”

    Die Diskussionen zum Thema Bad könnten sehr lange weitergeführt werden – aber leider drängt die Zeit. Somit kann man den Antrag zum See, der zur jetzigen Zeit zu spät und zu kurzfristig eingebracht wird, meiner Meinung nach nicht mehr in der gebotenen Art und Weise prüfen und diskutieren. Das See Projekt ist auf den ersten Blick sehr schön – ersetzt aber nicht ein dringend erforderliches Hallenbad.

    1. Hallo Herr Gschwilm,
      vielen Dank für die ausführlichen Anregungen, die konstruktiven Fragen sowie die intensive Auseinandersetzung mit unserem Vorschlag. Wir sind diesbezüglich offen für jegliche Kritik, aufgrund des Umfangs schlage ich hierzu idealerweise ein persönliches Gespräch vor.
      Die besten Grüße,
      Michael Ammer

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